15.08.25
PaaS mit Coolify
Top-Leistung kostengünstig und zukunftssicher
Wenn man sich bei Shop-Betreibern umhört, dann ist das Hosting einer der großen Schmerzpunkte. Entweder muss man sich mit unzureichender Serverleistung und mangelhaften Support herumschlagen oder tief in die Tasche greifen. Mit der richtigen Strategie ist Top-Leistung bei überschaubaren Kosten aber durchaus machbar – und zwar mit einer PaaS-Lösung. Das Gute dabei: Es ist auch ein zukunftssicherer Weg für den Shopbetrieb.
Was ist PaaS?
PaaS steht für "Platform as a Service" – eine Hosting-Lösung, bei der nicht nur der Server bereitgestellt wird (wie bei klassischem IaaS - Infrastructure as a Service), sondern auch die komplette Plattform für den Betrieb von Anwendungen. Anders als bei traditionellem Hosting musst du dich nicht mehr um die manuelle Installation und Konfiguration von Webservern, Datenbanken oder PHP-Versionen kümmern. Stattdessen wird die gesamte Server-Infrastruktur über Code definiert – du beschreibst also in deinem Projekt selbst, welche Komponenten in welcher Version benötigt werden.
Das bedeutet: Deine Shopware 6-Installation wird mit allen Abhängigkeiten und Konfigurationen in einer Art "Bauplan" festgehalten. Dieser Bauplan sorgt dafür, dass die Anwendung auf jedem Server identisch läuft – egal ob auf dem Entwicklungsrechner, einem Testserver oder in der Produktion.
Wie funktioniert PaaS mit Coolify?
Coolify ist eine Open-Source-Alternative zu teuren PaaS-Anbietern wie Heroku oder Platform.sh. Es fungiert als Self-Hosted-PaaS-Lösung, die auf deinem eigenen Cloud-Server läuft und dabei Docker-Container im Hintergrund nutzt. Das Setup ist denkbar einfach: Du mietest einen kostengünstigen Cloud-Server bei einem Anbieter deiner Wahl (z.B. Hetzner, Netcup oder Contabo in Deutschland), installierst Coolify mit einem einzigen Befehl und kannst dann direkt loslegen.
Über die benutzerfreundliche Web-Oberfläche von Coolify verbindest du dein Git-Repository (GitHub, GitLab oder Bitbucket), in dem dein Shopware 6-Projekt liegt. Coolify erkennt automatisch, dass es sich um eine PHP-Anwendung handelt, und richtet die benötigte Umgebung ein. Du definierst in deiner docker-compose.yml oder über Coolify-Konfiguration, welche Dienste benötigt werden: Webserver (nginx), PHP-FPM, MariaDB/MySQL-Datenbank, Redis für Caching, Elasticsearch für die Suche – alles wird automatisch orchestriert und verwaltet.
Ein wichtiger Punkt: Docker-basiertes Hosting wird von Shopware offiziell unterstützt. Shopware selbst nutzt Docker-Container in der Entwicklung und stellt offizielle Docker-Images bereit. Das bedeutet für dich: Du setzt nicht auf eine Bastellösung, sondern auf eine von Shopware empfohlene und getestete Hosting-Methode. Die Shopware-Dokumentation enthält ausführliche Anleitungen für Docker-Setups, und bei Problemen kannst du auf die Community und offizielle Ressourcen zurückgreifen.
Der Deployment-Prozess läuft dann vollautomatisch ab: Bei jedem Git-Push baut Coolify die Anwendung neu, führt Composer-Installationen durch, migriert die Datenbank und startet die Container neu. SSL-Zertifikate von Let's Encrypt werden automatisch generiert und erneuert. Monitoring, Logs und Backups sind ebenfalls integriert.
Was sind jetzt genau die Vorteile?
Server sind einfach austausch- und skalierbar
Da alle benötigten Komponenten (Webserver, PHP, Datenbank usw.) auf dem Server im Projekt-Quellcode definiert sind, können Server ohne großen Aufwand und ohne größere Unterbrechung ausgetauscht werden. Damit kann z.B. die benötigte Serverleistung kurzfristig angepasst werden. Oder auch einzelne Komponenten auf verschiedene Server verteilt werden, um höhere Lasten bewältigen zu können.
Kennst du das? Der Black Friday steht vor der Tür und du machst dir Sorgen, ob dein Server die Last überhaupt packt. Mit PaaS ist das kein Problem mehr: Du buchst einen leistungsstärkeren Server, deployest deinen Shop darauf und schwenkst die Domain um – fertig in unter einer Stunde. Nach dem Weihnachtsgeschäft kannst du dann wieder auf den günstigeren Server zurückwechseln. Keine monatelangen Vertragsbindungen, keine Nachverhandlungen mit dem Hoster – du passt die Ressourcen genau dann an, wenn du sie brauchst.
Volle Kontrolle über alle Serverkomponenten
Bei vielen Hosting-Paketen erlebst du das: Ein neues Plugin benötigt eine bestimmte PHP-Extension, aber der Hoster kann oder will sie nicht installieren. Oder du möchtest Elasticsearch einsetzen, um die Shop-Suche zu verbessern – aber das ist im Hosting-Paket nicht vorgesehen. Support-Tickets werden hin und her geschoben, Wochen vergehen, und am Ende heißt es: "Dafür müssen Sie auf unser Premium-Paket upgraden."
Mit PaaS hast du die volle Kontrolle: Du entscheidest selbst, welche PHP-Version, welche Extensions, welche Datenbank-Konfiguration oder welche zusätzlichen Services wie Redis oder Elasticsearch zum Einsatz kommen. Kein Warten auf den Support, keine Kompromisse bei der Shop-Performance. Du kannst genau die technische Lösung umsetzen, die für dein Geschäftsmodell die beste ist – nicht die, die der Hoster gerade anbietet.
Kostengünstige Server in der Cloud (in Deutschland oder EU) verfügbar
Die Server sind günstig, weil die Anbieter in großen Stückzahlen kalkulieren können. Das Handling von Cloud-Servern ist vollständig automatisiert, so sparen Anbieter die Kosten für Betreuung und Support.
Rechnen wir mal konkret: Ein typisches Managed-Shopware-Hosting-Paket kostet dich schnell 150-300 Euro monatlich – und dann hast du oft noch Einschränkungen bei RAM, CPU oder zusätzlichen Services. Mit PaaS auf einem Cloud-Server zahlst du für vergleichbare Leistung (8 CPU-Kerne, 16 GB RAM, 200 GB SSD) etwa 20-40 Euro im Monat bei deutschen Anbietern. Das sind auf ein Jahr gerechnet über 1.500 Euro Ersparnis – Geld, das du in Marketing, bessere Produkte oder Produktfotos investieren kannst. Und wenn dein Shop wächst und du mehrere Umgebungen brauchst (Test, Staging, Production), laufen die problemlos auf demselben Server mit.
Server-Konfiguration wird im Projekt-Code definiert
Der vielleicht wichtigste Vorteil für deinen Geschäftsbetrieb: Die gesamte Server-Infrastruktur ist als Code (Infrastructure as Code) in deinem Git-Repository versioniert. Das bedeutet, jede Änderung ist nachvollziehbar, dokumentiert und kann rückgängig gemacht werden. Du weißt immer genau, wie dein Server konfiguriert ist – es gibt keine "gewachsenen" Konfigurationen mit unbekannten manuellen Anpassungen mehr.
Was heißt das praktisch? Stell dir vor, dein bisheriger Entwickler oder die Agentur ist nicht mehr verfügbar – und keiner weiß so recht, was auf dem Server eigentlich alles installiert ist und wie es konfiguriert wurde. Mit PaaS ist das Geschichte: Jeder neue Entwickler kann sich den Code ansehen und versteht sofort, wie der Shop aufgebaut ist. Ein Umzug zu einem anderen Hoster? Kein Problem – die komplette Konfiguration wandert mit, und du bist nicht mehr von einem einzelnen Anbieter abhängig. Das gibt dir echte unternehmerische Freiheit.
Update-Fähigkeit
Muss etwa die PHP-Version aktualisiert werden, oder eine neue Datenbank-Version eingespielt, so geht das mit PaaS einfach über Anpassungen des Quellcodes. Es sind keine aufwändigen Serveranpassungen oder Serverumzüge notwendig, um die Versionen zu aktualisieren.
Shopware veröffentlicht regelmäßig neue Versionen mit besseren Features und wichtigen Sicherheitsupdates. Aber oft kannst du sie nicht nutzen, weil dein Hoster noch auf einer alten PHP-Version festhängt. Der Support vertröstet dich: "Das Update kommt in drei Monaten." In der Zwischenzeit verpasst du Wettbewerbsvorteile, und im schlimmsten Fall machst du dir Sorgen um Sicherheitslücken.
Mit PaaS änderst du einfach die PHP-Version in deiner Konfiguration, testest das Update auf einem Staging-Server, und wenn alles läuft, spielst du es mit einem Klick live. Du bleibst immer auf dem neuesten Stand und kannst neue Shopware-Features sofort nutzen. Das bedeutet: Schnellere Ladezeiten für deine Kunden, bessere Conversion Rates und keine Sorgen mehr um veraltete Software.
Offiziell unterstützte und zukunftssichere Technologie
Ein entscheidender Vorteil: Mit Docker setzt du auf eine Technologie, die nicht nur von Shopware offiziell unterstützt wird, sondern auch zukunftssicher ist. Shopware entwickelt seine Plattform kontinuierlich mit Docker-Unterstützung weiter, liefert optimierte Container-Konfigurationen und testet neue Versionen in Docker-Umgebungen.
Das gibt dir die Sicherheit, dass dein Hosting-Setup auch mit zukünftigen Shopware-Versionen problemlos funktionieren wird. Während andere Hosting-Methoden möglicherweise irgendwann nicht mehr optimal unterstützt werden, investierst du mit Docker-basiertem PaaS in eine Infrastruktur, die mit Shopware mitwächst. Du musst dir keine Sorgen machen, dass dein Setup in zwei Jahren veraltet ist oder aufwändig migriert werden muss.
Fazit: PaaS als strategischer Vorteil für dein Shop-Business
PaaS mit Coolify gibt dir als Shopbetreiber das zurück, was bei vielen Hosting-Lösungen verloren geht: Kontrolle, Flexibilität und Planbarkeit. Du zahlst nur für das, was du wirklich brauchst, kannst jederzeit flexibel skalieren und bist nicht mehr von den Entscheidungen deines Hosters abhängig.
Gerade wenn dein Shop wächst, merkst du schnell: Die eingesparten Hosting-Kosten sind nur der Anfang. Der eigentliche Gewinn liegt in der Geschwindigkeit, mit der du auf Marktveränderungen reagieren kannst – neue Features schneller ausrollen, Performance-Probleme sofort lösen, neue Vertriebskanäle anbinden. Während deine Konkurrenten auf Support-Tickets warten, optimierst du bereits deinen Shop. Das ist der echte Wettbewerbsvorteil.
Foto von Venti Views auf Unsplash